Mittwoch, Februar 20, 2008

Clara Luzia

Einst war FM4 für mich überlebenswichtig, das Radio aus einer anderen Welt, eine art Ersatzfamilie. Heute ist es mein geliebter Begleiter durch den Arbeitstag.

Seit einigen Wochen fällt dort immer wieder der Name Clara Luzia, es wird auf ein Radiokonzert (FM4 Soundpark Studio2 Session) zusammen mit Francis International Airport hingewiesen und es läuft immer wieder ein Song „Morning Light“, traurig, kraftvoll und wunderschön. Berichte und Interviews des Österreichischen Fernsehens zeigen mir die Person zu dieser Musik: eine zarte Elfe, ein bisschen exotisch mit kurzen dunklen Haaren und großen Augen. Und sie weiss was sie will und vor allem, was sie nicht will. Deshalb ist ihr 2. Album "The Long Memory" schon im letzten Jahr auf ihrem eigenen Label Asinella Records erschienen und wird in Deutschland über unterm durchschnitt vertrieben. Ich hoffe sie kommt bald wieder auf eine Deutschlandtour, die Erste habe ich schon verpasst.

PS: Ganz bezaubernd finde ich auch die Illustrationen von Sadi Güran auf Claras Homepage

Freitag, Februar 15, 2008

Odyssey - Inside Out (1982)

Maybe The Most Beautiful Disco-Song Ever...

Mittwoch, Februar 13, 2008

Keine Fragen offen: Why? – Alopecia

Ein junger Musiker mit ansehnlich voller Haarpracht nennt sein neustes Album "Alopecia"? Es ist wohl einfach nur vorauseilende Ironie, die sich Yoni Wolf, Mastermind von Why? und Mitbegründer des Anticon-Labels hier erlauben wollte. Why? kredenzen eine irre Mischung aus vollmundigen Reimen, die über einen flockigen Folk-Unterbau kollern oder in Zeitlupe gespielten Psycho-Rock, den Yoni Wolf selbst mal treffend als „Chill Metal“ bezeichnet hat. Und dazwischen gibt es immer wieder große Gesten des Pop. Dominantes Element auf Alopecia ist jedoch der Sprechgesang. Die Raps in "Good Friday", "Gnashville" oder "By Torpedo Or Crohn’s" hätten auch bei einem Mocky (dem Why? näher stehen, als man denken sollte) keinen überzeugenderen Flow gehabt. Es kommt also nicht von ungefähr, dass immer wieder gerne die „Indie-Hop“ oder „Folk-Hop“-Schublade aufgemacht wird, wenn von der hier kurzfristig zum Quintett gewachsenen Band aus Cincinatti, Ohio die Rede ist – zu den drei Jungs von Why? haben sich Andrew Broder und Mark Erickson von Fog gesellt. Diese Zusammenarbeit macht Sinn und scheint nur natürlich, denn die Nähe des Anticon-Kollektivs zu den innovativen und ihrerseits richtungweisenden Acts von Ninja Tune oder Big Dada ist auf "Alopecia" nur allzu offensichtlich.

Der Vorab-Download The Hollows hatte bereits bewiesen, dass Eigentümlichkeit und Eingängigkeit einander nicht ausschließen müssen. Ein weiterer Single-Anwärter ist "Fatalist Palmistry", in dem es fast schon programmatisch heißt: But God Put A Song On My Palm That You Can’t Read. Eine Aussage, die sich direkt auf die Musik von Why? beziehen lässt, welche sich überkommenen Grenzziehungen verweigert und etwas Eigenes schafft, das, frei von üblichen Styler-Posen, dem Hörer lässige Statements für die Zukunft in die Hand gibt.

Nach "Elephant Eyelash", dem viel gerühmten Vorgänger aus dem Jahre 2005, hatte man mittlerweile ungeduldig auf einen Nachfolger gehofft. Lange genug vertieb sich Yoni Wolf seine Tage mit Gastauftritten etwa beim Labelkollegen Odd Nosdam oder eben bei der Verwandtschaft von Fog. Die Zeit der kleinen Häppchen ist nun zum Glück vorbei. Das neue Album wird den großen Erwartungen gerecht und hat sie vielleicht sogar noch übertroffen. In jungen Jahren soll Yoni Wolf auf den Straßen und an den Häuserwänden seiner Heimatstadt ein vieldeutiges „Why?“ hinterlassen haben. Heute heißt die Antwort darauf "Alopecia".

Dienstag, Februar 05, 2008

Prince - A Celebration (der offizielle Ankündigungstext)

Prince Rogers Nelson: Musiker, Mythos, Narziss, 80er-Ikone, Genie, Wahnsinniger? Viele Zuschreibungen musste Prince sich im Laufe seiner Karriere gefallen lassen, die meisten davon hat er selbst provoziert. Kaum ein anderer Musiker hat die bis dato gültigen Ansichten zu „schwarzer“ Musik, die auch von „Weißen“ gehört wurde, zu androgyner Sexualität und schließlich zur Popkultur so grundlegend umgedeutet wie er. Prince zu sein, hieß Strapse tragen, Oden auf den Oralsex singen und im gleichen Atemzug einer tiefen Religiosität huldigen; hieß „My Name Is Prince“ zu kreischen, nur um bald darauf den lästig gewordenen Namen wieder abzulegen und für lange Zeit zum unaussprechlichen Symbol zu mutieren. Prince-Fan zu sein hieß wiederum Widersprüche auszuhalten, und sei es um den Preis der Lächerlichkeit. So war der „Superstar“ Ende der 90er nahezu in Vergessenheit geraten. Aktuell angesagte Epigonen wie Outkast und Jamie Lidell oder die spektakuläre Reunion von The Time anlässlich der Grammy-Verleihung 2008 zeigen jedoch, dass der „Minneapolis Sound“ von einst heute wieder Gewicht hat.

Am 7. Juni 2008 wird Prince 50 Jahre alt. DJ C_V möchte am selben Tag den Mann feiern, der den Soundtrack seines Lebens geschrieben hat. Er folgt den Wegen, die Prince in den letzten 30 Jahren als Musiker und Künstler gegangen ist, spielt all die Lieder, die er bis zur Selbstaufgabe geliebt und auch ein paar, für die er sich insgeheim ein wenig geschämt hat. Und lässt Cocktails mixen, die „Melody Cool“ oder „Le Grind“ heißen. Zu Beginn (ab 20 Uhr) läuft der Film „Purple Rain“. Denn die Musik dazu hat den Popstar Prince als ewige Erinnerung in unser kollektives Gedächtnis gebrannt und das Bild, das wir von ihm und „den 80ern“ in uns tragen, bis heute geprägt. Der Eintritt ist frei.

Prince - A Celebration
7. Juni 2008
Ab 20 Uhr (Film "Purple Rain")
Goldkante
Bochum, Herner Str. 13