Common – Be (Intro)
Scheinbar gedankenlos zupft ein akustischer Bass an einer Jazz-Improvisation herum. Aus der zunächst losen Folge von Anschlägen schält sich langsam Sinn heraus, ein Thema aus vier Noten ist geboren, wird zur Melodie, die Melodie wiederum steigert ihre Anspannung durch Wiederholung, und dann, auf dem Höhepunkt, rums, fällt dieses unglaubliche Sample aus „Mother Nature“ von Albert Jones über alles her, die Brust im neuen Groove-Panzer ganz weit rausgestreckt. Commons sechstes Album aus dem Jahre 2005 beginnt mit einem Geniestreich – und zugleich mit einer hingerotzten Unverschämtheit! Denn der „chosen one from the land of the frozen sun“ lässt mitten im Intro alles stehen und liegen und schert sich einen Dreck darum, dass andere aus diesen vielleicht zwei Minuten Überwältigung ein ganzes Musikerleben bestritten hätten. Das Lied ist viel zu kurz, verdammt noch mal! Common verzichtet auf die Hip-Hop-Hymne, die er mit links hätte erschaffen können, und unterwirft sich der simplen Logik, die ihm der Titel vorgibt: The present is a gift and I just wanna BE. Reinhören.
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