Stranger Than Fiction
Es ist der Schriftsteller, der seinen Stoff (er)findet und seine fiktiven Figuren ins Leben holt. Sollte man meinen. Doch was, wenn es den Protagonisten des kurz vor der Vollendung stehenden Romans tatsächlich gibt, wenn sein unspektakulär daherplätscherndes Leben nicht etwa eine originäre Schöpfung, sondern real ist? Und eine Stimme in seinem Kopf, die Stimme der Autorin, ihm obendrein ankündigt, von seinem Tod erzählen zu wollen? Dann muss die Figur ihre Schöpferin finden, um das Schlimmste zu verhindern; dann sind die Grenzen zwischen fiktiver und realer Welt völlig offen und nur ein Film kann solch eine Situation noch retten, wenn sich daran eine wunderbar verzwickte Komödie aufhängt. Wobei die Kategorie „Komödie“ zu kurz greift. Stranger Than Fiction ist mehr, viel mehr. Tiefe wird erzeugt, indem üblicherweise der Literatur(deutung) vorbehaltene Fragen eine ironische Brechung mit filmischen Mitteln erfahren. Oder anders gesagt: Die Aufgaben, mit denen wir im Deutschunterricht früher gequält wurden, sind hier ad absurdum geführt und produzieren dadurch subtile Lacher (die Beziehung des Erzählers zu seiner Figur, die Analyse des Handlungsverlaufs, schreiben Sie ein alternatives Ende!). Stark auch das erstklassige Schauspieler-Ensemble und eine geschmackssicher ausgewählte Musik. Sogar das Happy End ist eine Bereicherung. „Stranger Than Fiction“ macht den Zuschauer im besten Sinne besoffen und ein kleines bisschen glücklicher. Nur zwei Wünsche hat er bei mir offen gelassen: Ich hätte gerne eine Nacht mit Maggie Gyllenhaal verbracht und außerdem den Song „The Book I Write“ von den großartigen Spoon noch einmal gehört. Na ja, zumindest Letzteres kann auf die Schnelle erfüllt werden.
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