Sound Of Silver
"Losing My Edge" - Das war seinerzeit das Manifest des ortlosen Alt-Hipsters: Mit jenseits der Dreißig längst zu uncool für feuchte Mädchenschlüpferträume, mit einer Haltung wiederum zu nerdig, um als Produzent von Britney in Frage zu kommen. James Murphy dropte all die Namen bevor es jemand anders tat, sprang mitten rein in den Zyklon der eigenen Zerfaserung an den Rändern der Subkultur, wohl wissend, dass die „Kids From Behind“ schon darauf warteten, ihn abzulösen. Aber er, der Hipster, war dabei, hat alles schon gesehen, vor allen anderen, und eigentlich seien die „better-looking people with better ideas and more talent“ ja auch wirklich nett. James Murphy hat nun erneut bewiesen, dass er ein kluger Mann ist: Er weiß um das große Dilemma, mit dem das Pop-Produkt nicht erst seit Web 2.0. zu kämpfen hat: Seine immer gieriger zehrende Vergänglichkeit durch die Diskursgewalt von Tauschbörsen. Warum also das neue Album von LCD Soundsystem nicht gleich komplett bei Myspace reinstellen? Warum also nicht schon mal Remixe raushauen, noch bevor man „Sound Of Silver“ offiziell im Laden kaufen kann? Und damit die Übeholtheit als Prinzip setzen? Ja, James Murphy ist ein kluger Mann. Denn er hat ein Album gemacht, das größer ist als sein Vorgänger. Beängstigend groß. Weiß jemand, ob es noch Karten für das Konzert im Stollwerck gibt?
1 Kommentar:
mit den remixen auf lcdremixed hat murphy nichts zu tun, das läßt sich eher durch die "diskursgewalt der tauschbörsen" und jungen mash-up produzenten erklären.
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