Dienstag, September 02, 2008

Das Mutterschiff hält Kurs! Die Türen - Booty

Reibt die Gesäße aneinander bis sie funky Funken schlagen: Die Türen lassen ihr Album Popo durch den Mixer jagen. Es zählt, was hinten rauskommt: Booty.

Sänger Maurice Summen: „Wir haben mit einer Rundmail Produzenten in unserem erweiterten Bekanntenkreis eingeladen, sich ein Stück unseres Albums ‚Popo’ auszusuchen und neu zu interpretieren.“ Im Verteiler standen illustre Gestalten aus dem Dreieck Hamburg, Münster, Berlin: Die dauergrinsende Kunstfigur Alexander Marcus feuert direkt aus dem Schlager-House ein "Tanz den Tanz"-Manifest gegen die Zwänge der Arbeitswelt. Malente, Ex-König des Pop, zerhackt "Sei Schlau, Bleib Dumm" zu minimalistischen Worthülsen aus der Kurznachrichtenhölle; Bobby Conn versetzt dem Disco-Tiger "Amore Mio" eine bluesige Betäubungsspritze und der als Bonus-Mp3 angehängte Erobique-Remix, gibt sich, wie auch das Plattencover, ganz als Reminiszenz an Trio, die NDW-Ahnen im Geiste. Weitere Remixe kommen u.a. von Viktor Marek, Mense Reents und Michael Mühlhaus.

Was von Popo übrig bleibt sind, trotz aller Filter, die stichelnden Verweise und überkandidelten Karikaturen zum Thema „Arbeit und Soziales“. Was das Ganze soll, wird gleich im ersten Stück gefragt: Alles nur „postmoderner Zitatenschnickschnack“ von füreinander schaffenden Irren? Ist das Satire? Ist es Politik? Beides? Es ist vor allem eins: Das Gegenteil von langweilig. Und die Türen zeigen Charakter, denn wer außer ihnen hat heutzutage noch die „Eier“, sich Disco-Slogans auf die Stirn zu ritzen und dem Gefühl zwischen Hoffnung und Verzweiflung beim Warten in der Job-Center-Schlange die passenden Grooves zu geben? Die CDU Bundestagsabgeordnete Kristina Köhler mag das als „relativ abgefahren“ bewerten. Andere erleben es als alltägliche Prosa der Verhältnisse. Hut ab also vor den Westfalen aus Berlin. Ihr Mothership hält Kurs.

8 Kommentare:

Stitch hat gesagt…

...dem Gefühl zwischen Hoffnung und Verzweiflung beim Warten in der Job-Center-Schlange die passenden Grooves zu geben??? Da ist aber einer unter die Sozialromantiker gegangen.

Togglino hat gesagt…

Tach, wo finde ich die gemixten Songs denn nun?

Steven Bascom hat gesagt…

stitch: was hat das mit sozialromantik zu tun? es gibt musik zu allen möglichen passenden und unpassenden gelegenheiten: lounge-musik, fahrstuhl-musik, kaufhaus-musik, warum also nicht auch job-center-schlangen-soundtrack?

testspiel: auf der türen-homepage (http://www.dietueren.de/) kann man auch in die mixe reinhören.

Togglino hat gesagt…

danke.

p.s.: nur noch wenige wochen bis zu "21 nights". ;)

Stitch hat gesagt…

das "Gefühl zwischen Hoffnung und Verzweiflung", das durch was-auch-immer-für-eine-Musik passend untermalt wird, das ist Sozialromantik. Wann warst denn du das letzte mal in einem Job-Center? Disclosure: ich allerdings auch nicht.

Steven Bascom hat gesagt…

so vor 14 monaten? wären da die türen gelaufen, hätte das nicht etwa was romantisches, sondern was tragigkomisches gehabt.

Stitch hat gesagt…

Na gut, ich zu Zeiten, als das noch "Arbeitsamt" hiess. Wären DA die Türen gelaufen, wäre ich geflüchtet...

Buscón hat gesagt…

..für mich sind die Türen eher Analromantik! ...mal bei Dr. Freud nahschlagen...oder bei GG Allin...