Donnerstag, Februar 05, 2009

Sin Fang Bous - Clangour

Aus Island erreicht uns nicht nur Musik von drückender Traurigkeit. Die Insel beheimatet auch den wunderbar leichten Folkpop der Band Seabear. Ihr Sänger und kreativer Motor Sindri Mar Sigfusson fand auf der Suche nach einem Ventil für seine unzähligen musikalischen Ideen zum Solo-Projekt Sin Fang Bous.

Auf Clangour – so der Titel des ersten Longplayers – wird in ausgewogener Balance aus Experimentierfreude und Eingängigkeit ein schillerndes Mosaik aus findig ausgesuchten musikalischen Elementen zusammengewerkelt. Ob intuitive Songwriter-Miniaturen (Poirot), virtuose Indie-Etüden (Clangour And Flutes) oder durchdachte und variationsreiche Pop- und Folk-Ausarbeitungen (Catch The Light; Melt Down The Knives; Lies): Allen Liedern wohnt der Drang zur Weiterentwicklung inne und vor allem das Vergnügen am kreativen Spiel mit Instrumenten und Tönen. Dass Sigfusson ein großer Bastelfan ist, beweist zudem sowohl das Album-Cover als auch das Video zur ersten Single Advent In Ives Garden: Liebevoll in Szene gesetzte Figuren, mal gezeichnet, mal aus Pappmaché geschnitten und animiert, bestimmen das Geschehen und erinnern in ihrem Arrangement an die Traumsequenzen aus Michel Gondrys Film Science Of Sleep. Überhaupt gäbe Clangour den idealen Soundtrack für einen verspielten Animationsfilm ab. Den höchsten Anspruch stellte Sigfusson bei der Produktion des Albums übrigens an sich selbst, sicherlich auch, um das Profil des eigenen Projektes gegenüber seiner Band Seabear zu schärfen: „I wanted to try to do stuff with my voice I hadn’t done before so there's some singing above my range there and singing through lots of effect stuff.“ Auf Clangour wird die Herausforderung gesucht und zugleich Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten gefunden. Damit öffnen sich kunterbunte Klangräume, die immer neue Eindrücke bieten, je öfter man sie aufsucht.

8 Kommentare:

Luise hat gesagt…

Genau meiner Meinung.
Ich war auf der Durchreise meines Urlaubes und wir haben ein Stopp in Hamburg gemacht. Meiner alten Heimat.. und ich ging in einen Plattenladen um meine Zeit tot zu schlagen. Eigentlich wollte ich nur noch nach hause. Doch so länger ich mich dort aufhielt gefiel mir mein Aufenthalt :D. Ich stöberte in alten CDs und Platten herum probierte welche aus und fand Bands aus vergangener Zeit, von denen ich nur gehört hatte. Doch so richtig fand ich meinen Geschmack dort nicht. Auch generell ist mein Musikgeschmack ziemlich umstritten. Ich habe gerne von allem ein bisschen. Es ging in meiner kleinen Laufbahn schon von Kinderliedern, Volksmusik, Pop, Rock, Hip Hop und schließlich zur anderen Seite wie Heavy Metal und Alternative. Obwohl ich gar nicht mal unbedingt finde, dass sich Metal und Hip Hop soo sehr verschieden anhören. Es gibt viele Gemeinsamkeiten. Doch trotzdem war ich mir über 'meine' Musikrichtung nicht ganz schlüssig. Ich suchte etwas emotionales.. aber nicht schnulziges, etwas aufregendes.. aber nicht zu lautes. Etwas besonderes.. eine Herausforderung. Nun begann ich also meine Suche nach einem ansprechendem Cover, da ich ja so anscheinend nicht wirklich etwas fand, und stieß schließlich auf das Album 'Clangour' von Sin Fang Bous. Ich liebe Bilder und interessiere mich für Fotografie und Kunst. Dieses Bild hatte einfach was. Es strahlte so viel Emotion in diesem scheinbar langweiligem Gesicht aus und ich war regelrecht gezwungen hineinzuhören. Und das war es. Das ist es. Ich bin mir sicher

Steven Bascom hat gesagt…

Das nenne ich mal einen Kommentar. Schön gesagt! Bitte mehr davon.

Luise hat gesagt…

Dankeschön (:
Wie wurden Sie/ wurdest Du auf Sin Fang Bou aufmerksam?
Wie entstand dieser Beitrag?

Steven Bascom hat gesagt…

Die Band Seabar kannte ich schon vorher. Darüber bin ich auf dieses Solo-Projekt des Sängers gestoßen. Entstanden ist der Beitrag für das Vertriebsmagazin von indigo (siehe auch http://www.indigo.de/ueber_uns/13/), wo er auch erschienen ist, wie so manch anderer Artikel auch. Ich bin leider sehr schreibfaul, darum die doppelte Verwertung :)

Luise hat gesagt…

Hmmm.. ich 'duze' einfach mal.
Du wirst dich sicherlich wundern, dass ich erst 14 Jahre alt bin und in diese Musikrichtung schlage. Aber sie ist voller Emotion.
Besonders gefallen mir folgende Lieder:

Einmal Fafafa
& Lies
The Jubilee Choruses ist auch ganz gut.

Na ja.. das ganze Album ist fantastisch. Aber ich finde es schade, dass dieser geniale Musiker nur in diese eine Richtung schlägt.
Er könnte mehr.. nach einer Weile klingen viele Lieder einfach gleich. Das ist schade. Wobei man Respekt vor seiner Leistung haben sollte, da es ja sein erstes Soloalbum ist. Oder habe ich das falsch verstanden?
Mich wundert es nur, dass er leider hier in Deutschland nicht all zu bekannt ist. In Island sicherlich mehr.
Ich habe auch nach Bildern im Internet geschaut und dieser Mann hat einfach Ausstrahlung ich glaube ich kann meine Liste meiner Träume, Dinge die ich noch erleben möchte vervollständigen. Einmal ein Live- Auftritt.. ja. Wunderbar.
Ich finde, dass 'Advent in Ives Garden' Chart-reif wäre. Ist.

Lieben Gruß, Luise (:

Steven Bascom hat gesagt…

Sich so früh für Musik zu begeistern ist ausgesprochen begrüßenswert. Und dass ein Album mit der Zeit langweilig wird, liegt in der Natur der Sache, gerade darum will man ja immer wieder Neues hören. Vielleicht lief's bei Dir nur zu lang in Dauerrotation? Für Sin Fang Bous live ist es leider zu spät, die Tour ging glaub ich im Juni erst einmal zu ende. Derweil kann man ja noch ziliarden anderer toller Sachen entdecken. nur die guten ist da ein bisschen langsam, hier rechts im Blogroll stehen fleißigere Schreiber, die ich nur empfehlen kann. Und wenn mir jemand was empfehlen kann, immer her damit und ab an nur_die_guten@gmx-topmail.de

Luise hat gesagt…

hmmm.. ich glaube, dass ich einen teil meines kommentars zurücknehmen muss. Es glingt nicht langweilig. Und eben so wenig gleich.. jedes Lied ist verschieden und auf seine eigene Art und Weise einzigartig. Erst wenn man genau hinhört und das Album gerade in Dauerration hört, merkt man erst einmal richtig mit wie viel Liebe zum Detail dieser Mann an Clangour gearbeitet hat. Hat er es selbst produziert? Wenn nein, dann ist die Frage welcher Musikproduzent so viel Geduld für so detailierte Lieder hat.
So etwas ist keine Musik mehr.. so etwas nenne ich
Kunst (:
Danke für Deine Aufmerksamkeit und deine Geduld diese 'Diskussion' mit mir fort zusetzen.
;)

Steven Bascom hat gesagt…

bitte bitte - und danke dir für die rege beteiligung. mail wurde beantwortet.