Da haben wir nun sechs junge und sehr hübsch anzuschauende Hipster aus Stockholm (ein Mädchen, fünf Jungen), die mit kesser Pop-Attitüde und energetischem Spiel angetreten sind, allen noch frühjahrsmüden Langschläfern frische Sounds durch die Boxen zu blasen. Die schwedische Band Lacrosse klingt, als spielten aufgeregt herumtrippelnde Kinder Musik für Erwachsene. Und das ist bitte als Kompliment zu verstehen.
Der erste Song der neuen Platte „Bandages For The Heart“ nennt sich denn auch passend dazu „We Are Kids“. Überhaupt stecken die Songtitel das musikalische und programmatische Terrain des zweiten Lacrosse-Albums präzise ab. „I see a Brightness“ ist dreist unromantischer Sonnenschein-Rock, daneben gibt „It’s Always Sunday Around Here“ eine unbefangen-schrammelige Hymne auf die Lazyness des Lebens ab. Wie auf ihrem Debut “This New Year Will Be For You and Me” hüpfen Lacrosse mit fröhlicher Zuversicht gen Zukunft, sind dabei aber nicht mehr so leichtsinnig und keinesfalls naiv. Vielleicht war es der Produzentenschliff von Jari Haapalainen (Moneybrother, The International Noise Conspiracy), der die Musik von Lacrosse noch kantiger gemacht hat. Sie zu hören ist jedenfalls ein wenig so, wie Unmengen leckeres Eis zu essen und dabei das Bauchweh am Abend in Kauf zu nehmen; oder im Freibad auf der Wiese zu liegen, und freudig darauf zu warten, dass man vom Nächsten, der aus dem Wasser steigt, nass gespritzt wird. So stehen auf „Bandages For The Heart“ die unbefangenen Momente gleichberechtigt neben den nachdenklichen; im Titelsong zum Beispiel oder im verzweifelten, aber entschlossenen „Excuses, Excuses”: But I’m sick of these excuses / It’s not that hard to say goodbye. Am Ende des Albums heißt die entscheidende Frage dennoch: What’s wrong with love? Ja was eigentlich? Der Frühling braucht nicht mehr kommen, er ist schon längst da.