Die Herzen fallen weich - Fennesz vs. Sparklehorse
In schöner Regelmäßigkeit bringt der unabhängige Niederländische Musikvertrieb Konkurrent die Reihe „In the Fishtank“ heraus. Dabei werden Musiker unterschiedlichster Herkunft ins Aufnahmestudio eingeladen, wo sie für ihre Kollaboration zwei Tage absolute Narrenfreiheit bekommen. Für Ausgabe 15 könnte das Experiment kaum aufregender sein. Hier kommen zwei Klang-Konzeptionisten zusammen, deren musikalische Kräfte förmlich danach drängen, sich aneinander zu reiben und aufeinander zu wirken: Der österreichische Laptop-Gitarrist Christian Fennesz und der schrullige Lo-Fi-Popper Mark Linkous von Sparklehorse. Erste Begegnungen gab es bereits bei gemeinsamen Live-Auftritten. Dort deutete sich das an, was hier auf sieben Stücken ausgedehnten Freiraum bekommt: Das Ausbreiten großzügiger Klangteppiche, auf denen akustische Settings und elektronische Clicks und Cuts mal lange Spaziergänge unternehmen („Music Box Of Snakes“), mal nervös herumwuseln („Shai-Hulud“) oder sich im verzerrten Eskapismus gefallen („NC Bongo Buddy“). Meist wird auf Gesang verzichtet, doch wenn Mark Linkous seine Stimme zu wenig mehr als einem Flüstern erhebt, spürt man wieder dieses Ziehen in der Brust („If My Heart“). Keine Sorge, das Wasser im Fischtank ist warm, die Herzen fallen weich.