Donnerstag, Dezember 13, 2007

Lichtschutzfaktor Leidenschaft - Rykarda Parasol

Ein strenger Blick wie Faye in „Bonnie and Clyde“, eine Stimme, die dunkle Erinnerungen an Patti Smith weckt und ein Nachname, der so viel wie „Sonnenschirm“ bedeutet: Bei Rykarda Parasol wird das Dräuende, Abgründige und Dunkle zum Programm und zum wertvollen Pfand, mit dem sich die fille noire aus San Francisco in die Riege bemerkenswerter Debütantinnen gewuchert hat.

"Our Hearts First Meet" heißt ihr erstes Album, nachdem 2003 bereits die EP "Here She Comes" erschienen war. Fünfzehn rätselhafte Folk-Songs, die schwere Titel tragen, etwa "How Does A Woman Fall" oder "Lonesome Place"; in denen verzweifelte Sätze fallen wie "The sky has gone black on us / Don’t you weep" oder "I made a decision when nothing was good / And I knew I would lose". Worte also, die immer wieder auf das Abgründige unter der ansehnlichen Oberfläche verweisen, auf die dunklen Strähnen zwischen dem gefärbten Blond. Es geht um Hereinfälle, verschmähte Liebe und Einsamkeit. Nur selten dringt durch den Sonnenschutz Licht an diese Lyrik. Dennoch glimmt in Rykarda Parasols Musik die Leidenschaft, denn es sind gerade die obskuren Stellen, von denen eine eigentümliche Anziehungskraft ausgeht. So mancher Hörer wird sich im Geiste in jene verrauchte Bar sehnen, wo man zwischen Girls und Gangstern einen Gin nach dem anderen herunterkippt, während aus der Juke-Box abwechselnd „Hannah Leah“ und „Candy Gold“ quäken.

Natürlich hat dieses Setting düsterer Motive auch etwas Kalkuliertes, bleibt in seinem Charakter aber stets würdevoll und glänzt vor allem durch Stil. Und wenn die Musik den Hörer so erwischt wie auf "Our Hearts First Meet", ist Stil ein willkommener Attraktivitäts-Bonus. Das nächste Album von Rykarda Parasol hat hoffentlich einen ähnlich hohen Lichtschutzfaktor. Der blasse Teint steht ihr nämlich vorzüglich. (Foto Credits www.XavierGomez.com © 2007)

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