Dienstag, August 29, 2006

Tote Bilder: Battle In Heaven

Fellatio zu Beginn und am Ende der Geschichte. Jeweils derselbe neonkalte Raum, dieselben Akteure, nicht einmal ein Stellungswechsel hat stattgefunden. Und doch gibt es einen signifikanten Unterschied zwischen den beiden Szenen. Welchen?

Die Bilder in diesem Film sind Tableaux Vivants: Als Analogie, wenn sie archetypische Konflikte (Schuld, Betrug) und Beziehungsgeflechte (Abhängigkeit) nachstellen, aber auch als Negativ, indem Sie menschliche Stillleben präsentieren, deren düstere Regungslosigkeit ihr Pendant in einem schwerfälligen Erzählstil findet; und vor allem in der teilnahmslosen Mimik der Akteure. Denn selbst wenn Sie weinen, zuckt nicht ein Muskel in diesen lethargischen Gesichtern. Lediglich stumme Tränen zeugen von ihrer Trauer. Emotionen verschaffen sich in diesem Film wenn überhaupt dann nur in Aktionen Ausdruck: beim Sex, Autofahren oder Töten etwa. Doch auch ein Mord stellt hier keinen Höhepunkt dar, er gehört zum Fluss behäbiger Bilder (hierzu passt, dass sogar die expliziten Sexszenen den Orgasmus der Beteiligten aussparen). Zum Schluss dann also noch einmal ein Blow-Job: Endlich sprechen die Partner miteinander, scheinbar haben sie nun gelernt, miteinander zu kommunizieren, sich gegenseitig ihre Liebe zu gestehen und vor allem: zu Lächeln! In ihre Gesichter ist Bewegung gekommen. Doch ist diese letzte Szene bezeichnenderweise ebenfalls nur ein heraufbeschworenes Bild, eine Wunschvorstellung des Anti-Helden Marcos vielleicht. Das junge schöne Mädchen und der dicke ältere Mann: Sie beide sind da schon tot. Ein Film, der von seinen toten Bildern lebt.

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