Wolke / Kristofer Aström / Maria Taylor am 19.01.2007 in Essen
Freitagabend. Wahrscheinlich sind es mal wieder die Hormone, die mir zu schaffen machen: sensibel, empfindlich, gereizt. Irgendwann sitze ich in diesem Kinderkino im JZE und warte auf die Dinge, die da kommen. Zuerst kommen Wolke und ich werde ruhiger, lehne mich zurück und schließe die Augen. Ich liebe die Stimme vom Wolke-Sänger, aber sehe ich ihn da auf der Bühne stehen, muss ich lachen: Er ist immer gut gekleidet, ich möchte sagen lässig-elegant und wahrscheinlich in den angesagten Marken, aber er sieht dabei so unsicher aus, weiß manchmal nicht wohin mit seinen Händen und mit den Füßen, dabei ist die Musik so schön und würde für sich selbst sprechen, säße er einfach auf einem Hocker und ließe das Entertainen sein. Dennoch bin ich einmal mehr gerührt und dann holt er zunächst Herrn Aström auf die Bühne, der ihn bei der Queen-Adaption „Ich will mich befreien“ unterstützt, und später singt Frau Taylor mit ihm „Wir werden immer jünger“. Ich schmelze dahin. Nach einer kurzen Pause steigt Kristofer Aström mit seiner Gitarre auf die Bühne. Seine Lieder klingen ein bisschen nach weiten Landschaften, Wut, Trauer und Verzweiflung. Mein Englisch ist schlecht, aber manchmal erzählen einem auch die Töne, um was es geht. Ein paar ältere Sachen kenne ich und die lassen kleine Filme vor meinen Augen ablaufen, von Mixtapes und Autofahrten. Kristofer erzählt vom Trinken und ein Glas Wein steht immer griffbereit. Auch er bittet seine Kollegen Maria und Oliver zu sich auf die Bühne und ich seufze ergriffen.
Maria Taylor macht zusammen mit ihrem Bruder und einem anderen Herrn den Headliner des Abends und ich glaube, sie fühlt sich ein bisschen sicherer, wenn sie sich hinter ihrer Gitarre verstecken kann. Ihre Stimme ist wunderbar, klar und sicher und ihre Lieder süß, melancholisch und trotzdem bestimmt. Aber man muss zuhören und es braucht Ruhe für diese Musik, und ich bin dankbar für den Rahmen, den das Kinderkino im JZE dafür bietet.
Nach den Zugaben gibt es einen wundervollen Abschied: alle Musiker des Abends stehen gemeinsam auf der Bühne und interpretieren „Time after Time“. Dass sie den Text ablesen müssen, macht das ganze nur unterhaltsamer.
Ein sehr angenehmer Abend. Ich verlasse Essen beschwingt, zufrieden und glücklich. Was will man mehr?