Dienstag, Januar 23, 2007

Wolke / Kristofer Aström / Maria Taylor am 19.01.2007 in Essen

Freitagabend. Wahrscheinlich sind es mal wieder die Hormone, die mir zu schaffen machen: sensibel, empfindlich, gereizt. Irgendwann sitze ich in diesem Kinderkino im JZE und warte auf die Dinge, die da kommen. Zuerst kommen Wolke und ich werde ruhiger, lehne mich zurück und schließe die Augen. Ich liebe die Stimme vom Wolke-Sänger, aber sehe ich ihn da auf der Bühne stehen, muss ich lachen: Er ist immer gut gekleidet, ich möchte sagen lässig-elegant und wahrscheinlich in den angesagten Marken, aber er sieht dabei so unsicher aus, weiß manchmal nicht wohin mit seinen Händen und mit den Füßen, dabei ist die Musik so schön und würde für sich selbst sprechen, säße er einfach auf einem Hocker und ließe das Entertainen sein. Dennoch bin ich einmal mehr gerührt und dann holt er zunächst Herrn Aström auf die Bühne, der ihn bei der Queen-Adaption „Ich will mich befreien“ unterstützt, und später singt Frau Taylor mit ihm „Wir werden immer jünger“. Ich schmelze dahin. Nach einer kurzen Pause steigt Kristofer Aström mit seiner Gitarre auf die Bühne. Seine Lieder klingen ein bisschen nach weiten Landschaften, Wut, Trauer und Verzweiflung. Mein Englisch ist schlecht, aber manchmal erzählen einem auch die Töne, um was es geht. Ein paar ältere Sachen kenne ich und die lassen kleine Filme vor meinen Augen ablaufen, von Mixtapes und Autofahrten. Kristofer erzählt vom Trinken und ein Glas Wein steht immer griffbereit. Auch er bittet seine Kollegen Maria und Oliver zu sich auf die Bühne und ich seufze ergriffen.

Maria Taylor macht zusammen mit ihrem Bruder und einem anderen Herrn den Headliner des Abends und ich glaube, sie fühlt sich ein bisschen sicherer, wenn sie sich hinter ihrer Gitarre verstecken kann. Ihre Stimme ist wunderbar, klar und sicher und ihre Lieder süß, melancholisch und trotzdem bestimmt. Aber man muss zuhören und es braucht Ruhe für diese Musik, und ich bin dankbar für den Rahmen, den das Kinderkino im JZE dafür bietet.

Nach den Zugaben gibt es einen wundervollen Abschied: alle Musiker des Abends stehen gemeinsam auf der Bühne und interpretieren „Time after Time“. Dass sie den Text ablesen müssen, macht das ganze nur unterhaltsamer.

Ein sehr angenehmer Abend. Ich verlasse Essen beschwingt, zufrieden und glücklich. Was will man mehr?

Montag, Januar 22, 2007

Neu auf der guten Seite

"Nur die Guten" mausert sich langsam aber sicher zum Multi-User-Blog. Von nun an ist der Don nicht mehr allein, er hat Verstärkung bekommen vom Frl. W. Endlich wird hier mal nicht immer nur über Prince geschrieben. Und wer weiß, vielleicht wird es in Zukunft noch mehr Menschen geben, welche in schlechten Zeiten die Guten-Botschaft hochhalten möchten.

Freitag, Januar 19, 2007

Jen Gloeckner - Only 1

Myspace nervt: Es hat veraltete Funktionen, es ist virenanfällig, es ist mitunter elendig langsam und sehr oft bekommt man beim Laden der Seiten irgendwelche obskuren Fehlermeldungen. Es bietet jedoch für musikinteressierte Menschen eine ihresgleichen suchende Plattform für die Entdeckung neuer (und alter) Musik. Von der Möglichkeit des Stöberns mache auch ich hin und wieder Gebrauch. Vor einiger Zeit bin ich dabei auf Jen Gloeckner gestoßen (um genau zu sein, ist Jen Gloeckner auf mich gestoßen, so was kann einem bei Myspace nämlich auch passieren). Beim Aufschlagen ihrer Seite lief sofort „Only 1“ los. Es ist schon seltsam: Manchmal braucht Musik viele Anläufe, bis sie es schafft, mich zu begeistern, manchmal reicht eine Note, um die Haare auf meiner Haut in eine senkrechte Position zu manövrieren. Jen Gloeckner hat dies mit stilvoll inszenierter Stille geschafft. Sanfte Pausen, feine Verzögerungen, zarter Gesang – all dies dient der Schaffung von musikalischer Suspense, der zumindest ich mich nicht entziehen kann. Überhaupt der Gesang: Eine Vielstimmigkeit, die in ihrem ätherischen Arrangement stark an die Cocteau Twins erinnert. Was machen die eigentlich gerade? Über deren Insel-Album "Four-Calendar Café" sollte ich auch mal was schreiben.

Donnerstag, Januar 11, 2007

Everything But The Girl

Alle kennen "Missing", doch haben Tracey Thorn und Benn Watt im Laufe der Jahre einen erstaunlichen Entwicklungsgang zurückgelegt, den man nicht auf den einen großen Hit reduzieren sollte. Um mir selbst die Wartezeit auf Taceys Soloalbum zu verkürzen, habe ich nun einen ollen Text von mir aus der Versenkung geholt und ihn für diese Seite ein wenig überarbeitet. Die folgende "Diskographie" ist im Prinzip immer noch aktuell, es hat seither kein neues Everything but the girl-Album gegeben, lediglich eine Remix-Compilation („Adapt Or Die“).


EDEN (1984) - Das frühe Meisterwerk. Traceys Stimme klingt hier noch viel dunkler als auf späteren Platten. Sie hält die damals sehr angesagte melancholische Leichtigkeit aus Pop, Jazz und Swing zusammen. Paradebeispiele dafür (und Höhepunkte der Platte) sind "Each And Everyone" und "Bittersweet".

LOVE NOT MONEY (1985) - Die eher schwache Fortsetzung von Eden. Bis auf "When All's Well" konnte ich diesem Album kaum besondere Momente abgewinnen.

BABY, THE STARS SHINE BRIGHT (1986) - Ein Schritt weg vom nachdenklichen "Ich trinke nachts um 3 Whiskey an der Bar"-Sound, hin zum Angriff auf die Hitparaden. Und dennoch stimmt hier fast alles. "Cross My Heart" und "Come On Home" beweisen das.

IDLEWILD (1988) - "Love Is Here Where I Live" ist zum sterben schön - ein Muss für jedes Tape, mit dem man seine Liebe für den/die EmpfängerIn bekunden möchte. Und auf "The Night I Heard Caruso Sing" beweist Benn Watt, dass auch er singen kann. Dazwischen leider etwas zu viel seichter Plastik-Pop.

THE LANGUAGE OF LIFE (1990) - Mit dieser Platte bin ich im Zwiespalt. Eigentlich ist sie zu glatt, eigentlich sind die Kompositionen zu Nichtssagend - und dennoch lege ich sie immer wieder gerne auf. Muss ich mir Sorgen um mich machen, wenn ich dem simplen, berechnenden Charme von "Driving" und "Take Me" immer wieder erliege? Oder habe ich in jungen Jahren doch zu viele Schnulzen gesehen?

WORLDWIDE (1991) - Das ist der wahre Pop. "Old Friends", "Understanding", "Frozen River" - alles Melodien für Millionen. Zeitloser und kantiger als der Vorgänger und dabei doch auch anmutiger.

ACOUSTIC (1992)- Tracey und Ben unplugged im Studio mit unglaublichen Covern von "Time After Time", Elvis Costellos "Alison" und Tom Waits "Downtown Train". Diese Platte ist nicht mehr so leicht zu bekommen, also unbedingt kaufen, wenn ihr sie seht.

ESSENCE AND RARE 82-92 (1992) - Wie der Titel schon vermuten lässt, schwer ranzukommen bzw. leider sehr teuer. Darum nie gekauft...

AMPLIFIED HEART (1994). Der Klassiker. Jedes Lied geht direkt ins Herz. Wem bei "Two Star" nicht die Tränen kommen, der hat kein Herz, wer bei "Rollercoaster" nicht mitsingen möchte, sollte sich einen Termin beim Arzt geben lassen. Eine weitere Perle ist die Originalversion von "Missing", noch nicht von Tod Terry zum Tanzhit gemixt.

WALKING WOUNDED (1996) - Aus ganz persönlichen Gründen mein Lieblingsalbum. Kein "richtiges" Drum'n'Bass-Album, das aber den besten D&B-Track aller Zeiten zu bieten hat: Before Today. Es vollzieht den letzten Schritt der Band hin zum Club-Act und lässt die Vergangenheit nur noch in den melancholisch-verspielten Melodien erahnen.

TEMPERAMENTAL (1999) – Der gelungene, aber dennoch mit einigen Schwachstellen behaftete Wille, das mit "Missing" und "Walking Wounded" neugierig gewordene Club-Publikum fester an sich zu binden ("Lullaby Of Clubland"). Arschwackelgarantie auf "Five Fathoms" und dem Titellied.


Ebenfalls unvergessen bleiben Traceys Auftritte bei The Style Council (The Paris Match) und Massive Attack (auf Protection). Hier kann man sich in ihre Stimme verlieben, sofern man das nicht schon vorher getan hat. Unbedingt erwähnen solle man auch Traceys Soloalbum (A Distant Shore) und natürlich ihre „erste“ Band, die Marine Girls. Auch von Ben Watt gibt es ein Solo-Frühwerk (North Marine Drive), inzwischen ist er als gefragter DJ unterwegs und Betreiber des Elektro-Labels Buzzin’ Fly.

Samstag, Januar 06, 2007

C.O.E.D.

Sheila E. habe ich zuletzt auf der „Lovesexy“-Tour im September 1988 in der Dortmunder Westfalenhalle live spielen sehen. Am 14. März 2007 wird sie bei der Veranstaltung „Chronicles Of Every Diva“ im Kölner E-Werk auftreten. Allein die achtzehneinhalb Jahre Wartezeit wären ja Grund genug, da mal vorbeizuschauen. Und wenn man dann noch die Namen der anderen für den Abend angekündigten Diven liest – Cassandra O’Neal, Rhonda Smith oder, wow!, Candy Dulfer – so wäre man wohl schön blöd, wenn man sich diese vermutlich einmalige Gelegenheit entgehen lassen würde. Und doch zögere ich: 41,90 € ist ein stolzer Ticketpreis, den ich mir zurzeit eigentlich nicht leisten kann. Außerdem waren die letzten beiden Sheila-E.-Alben „Writes Of Passage“ und „Heaven“, mal ganz ehrlich, sterbenslangweilig (wenn ich noch ehrlicher sein soll, hatte bereits „Sex Cymbal“ anno 1990 nur wenige gute Momente zu bieten, aber das würde ich öffentlich niemals zugeben wollen). Läge meine Motivation zum Besuch des Konzertes also bloß in einem nostalgischen Festhalten an längst vergangene und seither tausendmal verklärte Glücksmomente? Oder darin, dass man als „Fan“ da einfach hinzugehen hat? Oder vielleicht in der Furcht, dass man sich im Nachhinein ärgert, wenn man es nicht tut? Ist es nicht ratsamer, das Geld zurückzuhalten und darauf zu hoffen, dass Prince himself seinen immer dürrer werdenden Hintern in diesem Leben doch noch mal aus Las Vegas rausbekommt und endlich wieder durch Europa tourt? Und sollte ich hier nicht lieber über Musik schreiben, die mich aktuell viel mehr interessiert und berührt?

Mittwoch, Januar 03, 2007

2006 - Die Suche hat ein Ende

an die hartnäckigen bumsgeschichten-sucher habe ich mich ja bereits gewöhnt (habt noch ein wenig geduld, ich muss erst wieder erfahrungen sammeln), die prince-freunde sind hier natürlich immer gerne gesehen und auch die „krishna musik“-esos lass ich mir gefallen. aber was zum henker will man hier, wenn man DYLAN IN DER GOLDKANTE sucht? HALLO?

nachtrag: heute erst gesucht worden und bereits heißer anwärter auf den referrer des jahres 2007: "ballon im hintern"!