Prince - Planet Earth
Er kann es noch: Großtaten wie "Chelsea Rodgers" schreiben. Die einem die Füße auf dem Tanzflur heißbrutzeln und von der ersten bis zur letzten Sekunde mitreißen. Er schafft ihn erneut, den eleganten Spagat zwischen kalkuliertem Bombast und kindlicher Verspieltheit in "Planet Earth". Er hatte sie also doch noch, die Nummer von Wendy & Lisa, die ihre unverkennbare Prägung im Titelstück oder in "Lion Of Judah" hinterlassen. So gleichgültig kann mich kein James Blunt-Song werden lassen, als dass ich nicht blind jeden einzelnen Akkord benennen könnte, den die beiden hier gegriffen haben. Da braucht es keine Liner-Notes. Er schüttelt sie immer noch aus dem Ärmel, Beischlaf-Hintergrund-Klassiker wie "Somewhere Here On Earth" oder Penis-Posen a la "Mr.Goodnight", auch wenn kaum ein Jehova das bezeugen mag. Und ja, leider sind ihm auch die Banalitäten nicht ausgegangen, ein Lied, das mit der Zeile "The Main Problem With War Is That Nobody Wins" anfängt, kann ich jedenfalls nicht ernst nehmen. Die Schweinerock-Single "Guitar" macht es auch nicht besser, wenngleich das musikalisch ähnlich speckig daher stiefelnde "The One U Wanna C" sich inzwischen unbarmherzig in meine Gehörwindungen geritten hat. Letzgenanntes sollte sich Stitch Jones unbedingt anhören, könnte ihm gefallen. Kann man nämlich prima auch das Lasso zu schwingen. Fazit? Fragt mich in einem Jahr nochmal. Das schöne an den meisten Prince-Platten ist ja, dass sie mit der Zeit ihre Bedeutung ändern - und die hier hat auf jeden Fall das Zeug zum Grower.
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