In eigener Sache. Donna Regina - More
Wer zuletzt in einer mittelgroßen Stadt im Ruhrgebiet regelmäßig ins Kino ging, bekam in schöner Wiederkehr Donna Reginas How Beautiful zu hören. Ein lokaler Energieanbieter hatte offensichtlich Geschmack bewiesen und seine Werbebotschaft mit der hübschesten Musik, die man dafür hätte aussuchen können, unterlegt. Nicht zum ersten Mal war eine PR-Abteilung aufmerksam gewesen: Bereits vor Jahren hatte der Spot eines Autoherstellers den Klangwelten aus Köln große Popularität in Japan beschert.
Auch auf More, dem mittlerweile 10. Album von Donna Regina, finden sich einige Stücke, die wie geschaffen für die Untermalung von bewegten Bildern sind. Das liegt an den vielen offenen Andeutungen von musikalischen Motiven, die weiten Raum für Assoziationen lassen. Und an der sanften Verzagtheit der Stimme von Regina Janssen, die ihre Geschichten dagegen perspektivisch absteckt und die Welt stets nur in Ausschnitten besingt. Good Morning Day etwa bietet durch seine einminütige Prägnanz die ideal begrenzte Projektionsfläche für die eigene Erinnerung an verharschte Tage, auf denen man mal wieder ausgerutscht ist. Heart Oh Heart wiederum kartographiert in epischer Breite nie gesehene Traumlandschaften, während sich Dream On als heimlicher Hit des Albums empfiehlt. Und im Titelstück gleitet ein elektrisiertes Glockenspiel über sich nur gemächlich entwickelndes Schlagwerk – das musikalische Pendant zu der Einsicht, dass man vom Leben immer mehr erwartet als es zu geben bereit ist.
So liefern die zehn Stücke auf More Mini-Soundtracks zu ungefähren Ortschaften, die ihre aparte Schönheit erst im Auge des Betrachters vollends entfalten und deren Eigenart der Hörer durch seinen Besuch immer auch ein kleines bisschen mitgestaltet. More gibt einem die Eintrittskarte zum eigenen Kopfkino in die Hand. Es wäre demnach nicht verwunderlich, wenn sich die nächste große Kampagne wieder bei Donna Regina bedienen würde. Die beste Werbung hat das Duo jedenfalls in eigener Sache gemacht. More
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